Auch nach fast 70 internationalen Medaillen kann man noch Premieren erleben: Leichtathletik-Legende Heimo Viertbauer stellte einen Hammerwurf-Weltrekord auf - was beinahe an einem zu kurzen Maßband gescheitert wäre.

Es gibt eigentlich nichts, was Heimo Viertbauer in seiner langen Leichtathletik-Karriere noch nicht erlebt hat. Erst vor Kurzem brachte er von der Masters-Weltmeisterschaft in Göteborg (SWE) seine Medaillen Nummer 67 und 68 nach Hause. Den Hammerwurf in seiner Altersklasse gewann der 80-jährige Union-Salzburg-Athlet mit 49,23 Metern souverän. Danach blieb ihm noch ein großes Saisonziel: der Weltrekord in der Klasse M80. "Ich war schon früher ein paar Mal knapp dran an den jeweiligen Bestweiten. Aber für einen Weltrekord muss alles passen."

Dass es dann ausgerechnet am Sonntag im idyllischen Moosach bei München gelingen sollte, war nicht vorhersehbar: "Ich habe das gar nicht erwartet. Aber es war eine gute Serie mit sechs Würfen. Der letzte hat dann gepasst." Mit 50,96 Metern übertraf Viertbauer, wie stets von seiner Gattin Herta begleitet, den alten Weltrekord um 27 Zentimeter.

Noch muss die Bestmarke, aufgestellt mit einem 3-Kilo-Wurfgerät, erst offiziell beglaubigt werden. In Moosach, wo das Meeting in eine bayerische Jugendmeisterschaft eingebettet war, haben die Kampfrichter alles ordnungsgemäß bestätigt. Als Hindernis hätte sich allerdings das zu kurze Maßband beim Wettkampf auf der kleinen Anlage erweisen können, wie Viertbauer berichtet: "Es war nur ein 50-Meter-Maßband da. Weiter als 55 oder 56 Meter würde es dort gar nicht gehen. Ein Funktionär hat extra noch von daheim ein längeres Metallmaßband geholt."

"Verewigt" wurde der historische Wurf gleich im Anschluss auf einem alten Eisenbahnwaggon, der neben dem Sportplatz steht. Viertbauer sagte: "Für mich ist der Weltrekord ein schöner Abschluss dieser Saison." Derzeit ist er bei den 80- bis 85-Jährigen der Jüngling. Ob er im kommenden Frühjahr noch einmal so gut in Form gekommen wäre, stehe in den Sternen: "In diesem Alter spürst du jedes Jahr." Dementsprechend würde die nächste Bestleistung realistischerweise erst wieder mit 85 realistisch. Viertbauer würde einen Landsmann entthronen: Der Oberösterreicher Walter Krifka hält den Weltrekord mit 40,23 Metern.

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Redaktion SN: Gerhard Öhlinger / Michaela Egger